
(Foto: Netflix)
Projekt: CASSANDRA
Seit dem 6. Februar 2025 auf NETFLIX.
Wegen dieser Mini-Serie für NETFLIX (Produktion: RATPACK) war fast das gesamte Jahr 2023 der Strom aus meiner gesamten ZAMONIEN-ART EDITION – Schiene abgezogen.

Update vom 20. Februar:
Tja.
Läuft, so wie´s aussieht.
Der Stress hat sich dieses Mal offensichtlich gelohnt; was definitiv und absolut nicht immer so ist. (Das hat mich allerdings dafür nochmal etwas Haar-grauer gemacht; das konnte ich täglich beobachten. Kein Witz.)
Von dem anderen Roboterfilm von 2015, der mich damals ebenso komplett absorbiert hat, kann man das hingegen eher nicht sagen.
(Also, das mit dem „sich lohnen“. Das mit dem Haarergrauen aber bei dem anderen Film schon.)
Zumindest nicht, ohne dabei massiv zu lügen.

Update vom 23. Januar:
Die rote Elektro-Lady rollt, jetzt auch ganz offiziell.
Am 23. 1. 2025 war Premiere der ersten 2 Folgen in München auf dem Fantasy Filmfest, das Foto dazu zeigt unter anderem den Hauptcast der Serie und noch ein paar weitere Leutchen wie Regisseur/Drehbuchautor, Kameramann, Produzenten und NETFLIXER.
Auf dem Wimmelbild hat sich übrigens auch recht subtil ein kleiner Roboter versteckt.
Ein Tip: er ist ebenso gross wie Lavinia Wilson.
Noch ein Tip: ist rot; wie so vieles andere auf dem Foto auch.
(Es darf ja auch nicht so leicht sein.)
Wer ihn findet, darf die Serie sehen.
Ansonsten natürlich nicht. Da bin ich hart.

Gut, kleine Hilfestellung:
Diese Lady hier wird gesucht.
(Hier steht sie auch noch etwas einsam und verloren rum …)
… und noch ein Teaser dazu:
… sowie erstes Hintergrundmaterial zu den Dreharbeiten:
Der Hauptteil wurde 2023 gedreht; was ja mal wieder ein sehr heisser Sommer war (und wohl auch unsere krasse Zukunft sein wird).
Ein lustiges Detail: Wer genau hinsieht, wird hier und da unten am Boden der Sets einen sehr grossen, blauen Spiralschlauch liegen sehen. Das war unsere Frischluftversorgung. Ohne die wären wir am Set vermutlicht verendet wie Bergmolche auf der Heizung und danach dann zu Knäckebrot mit Frisur geworden.
Und wer Zeit hat;
hier alles nochmal in Ausführlicher:

Roboter-WG.
Zwischen den Filmpremieren in München und Köln hatte ich unserer 70er-Jahre Metall-Lady bei mir Zwischenasyl gewährt.
Gab natürlich sofort Ärger mit den anderen Robotern und ich musste die rote Bitch dann wieder nach nur wenigen Tagen schleunigst rausschmeissen und endgültig nach Berlin zu NETFLIX abschieben.
Sie (und ihre Zwillings-Schwester; es gibt zwei Exemplare … und das war auch nötig) war auch zwischendurch für kleinere Reparaturen schonmal zu Besuch in meinem Lindenstrassen-Zuhause-Atelier, entstanden ist sie aber in meinem allerersten Maschinenhallen-Atelier in Köln Ehrenfeld (2000-2003) -und ihre Innereien zum Teil gleichzeitig in Berlin bei Nico-, wo ich nach 20 Jahren nochmal 3 Monate lang für dieses Projekt einen temporären Workshop hochgezogen hatte.
(War lustig nach dieser langen Zeit nochmal da gewesen zu sein.
Aktuell wird aber auch dieses Gelände leider endgültig plattgemacht.
Natürlich für Wohnblöcke.
Das Übliche eben …)

(Foto: Netflix / Ratpack)
Und hier noch ein paar erste Standbilder aus dem Filmmaterial, die nun auch offiziell draussen sind.
Roboter und Badewanne;
eigentlich keine besonders gute Idee.
Ich sag nur: Föhn, Wasser …

(Foto: Netflix / Ratpack)
Roboter mit ziemlich konservativem Weltbild und Messeraufsätze; auch eine nicht ganz unproblematische Kombination, wenn man mich fragt.
Ist das da Blut an dem Scheren-Werkzeug?

(Foto: Netflix / Ratpack)
Roboter und glitschiges Laub, auch keine gute Idee.
Ich weiss, wovon ich rede.
“ Nico! Laaangsam um die Kurve!
NIIICOOO!! …
AAAAAAAHHH!! …“
Zu spät.

Da im Augenblick noch etwas unklar ist, welche Bilder ich zu diesem Projekt an Hintergrundmaterial zeigen kann (meine Bildauswahl dazu ist momentan in der Freigabe-Pipeline bei Netflix, es kann also noch etwas dauern), stelle ich als Platzhalter und erste Massnahme hier wenigstens mal meine Roboter-Crew vor. Damit kann ich vermutlich erstmal nichts falsch machen …
Und da der Esel sich selbst stets zuerst nennt, mache ich das hiermit auch.
Das bin ich, ich zeige aber nicht, was ich da mache.

NICO.
Meine andere Hälfte bei diesem Projekt.
Nico ist unter anderem Strom, Motoren und Steuerung in Person.
Ich glaube übrigens tatsächlich, dass Nico selbst auch elektrisch ist.
Wenn man ganz nah neben ihm steht, hört man es summen, surren und knistern.
Das sind vermutlich seine Kopfservos.
Ohne ihn wäre die Nummer nicht gelaufen …

LUKAS.
Ganz wichtiger Mann.
Und mein Top-Assistent für Oberflächen! Wäre Lukas nicht mit an Bord gewesen, würde ich heute noch Teile schleifen.
Normalerweise sieht er wohlwollender aus; aber das war der Moment, nachdem ich gesagt hatte, dass wir z w e i Roboter bauen müssen …

JAN.
Auch ein sehr wichtiger Mann.
Ohne Jan hätte ich alle giftigen Epoxydharze wohl alleine weggeatmet. Dank ihm sterbe ich jetzt etwas später und er etwas früher. Tolle Sache …

RONALD.
Ebenso wichtig (natürlich).
Hat früher für H.R. Giger (Alien) gearbeitet (und da sogar das legendäre Giger-Design-Mikrofon für die US-Hardrockband KORN modelliert) … und jetzt für mich.
Das ist definitiv ein Aufstieg.
Sein aktuelles Permanent-Make-up ist übrigens Dickschichtfüller, mittelgrau.
Das macht ihn etwas freundlicher.

HUND.
Das war tatsächlich die allerwichtigste Figur bei dem Projekt; er hat die Finanzen kontrolliert.
Denn: Unter dem Hund lag der gesamte Roboter-Etat in bar!
Wenn man etwas davon ausgeben wollte, hat er gebissen.
Das hat sehr dabei geholfen, nicht ins Minus zu rutschen.
Danke, Hund!

Update:
Seit heute (Stand: 10. März 2025) gibt es auch endlich mal die NETFLIX-Freigabe meines Hintergrundmaterials, so dass ich mal ewas zur Roboterherstellung zeigen kann.
Hier schonmal erste Bilder (später mehr).
Ich fange also dann mal direkt mit einigen Bildern von den Drehs an und ende dann weiter hinten mit der Konstruktionsthematik.
Als erstes im Bild: die cleane und neu aussehende Roboterversion aus den 70er Jahren;
der Zeit, in der Cassandra noch absolut neu war. Frisch aus dem Labor; ganz ohne Macken, Schrammen und Patina …

Dreh einer POV von unterhalb der Wasseroberfläche.
Mit im Bild: Alex.
(Ein super Kameramann und ein netter Typ.)
Er hat, zusammen mit einem Kollegen, für diese Serie viel Spezialkamera gemacht, vor allem Steadycam und Unterwasserkamera.
War bei einem Location-Dreh in Essen.
Die ganze Villa gab´s übrigens an drei Orten:
Das komplette Innere war ein frei entworfenes und gebautes Set, das über zwei Studios verteilt war.
In einem Studio stand die obere Etage, im anderen die untere.
Alle Gartenszenen, die im Pool und im zweiten Wohnzimmer (mit Kamin) wurden in Essen gedreht;
alle Aussenzenen des Eingangsbereichs enstanden dann wiederum in Wuppertal.
Film eben.
Alles gelogen.

Für Nahaufnahmen und Shots, wo man keinen Bodenkontakt mit dem Rasen sah, haben wir Cassandra auf ´ne Dollyschiene montiert.
Wenn sie auf der Wiese in der Totalen scheinbar wirklich fährt, war´s tatsächlich digital.
Richtig fahren konnte die nämlich in Wahrheit in diesem wobbligen Rasen-Setting gar nicht; sie wäre mit ihren rund 100 Kilo Gewicht und nur vier Antriebsrad-Auflagepunkten nicht sehr weit gekommen und stattdessen auf dem weichen, regendurchtränkten Untergrund eingesunken wie ein Panzer in flüssiger Schokolade. Oder direkt umgekippt.

Regen war auch nicht so super, unser regelmässiger Feind bei Aussendrehs.
Wasser und Elektronik im Kopf: Knister, zisch, britzel!
Ungute Paarung.
Zum Glück hatten wir aber immer auch noch einen Frank Schlegel um uns rum (den VFX-Supervisor), den wir gelegentlich als Roboter-Nanny missbrauchen konnten, wenn Nico und ich uns grade um andere Dinge kümmern mussten.
So wie hier im Regen beim nächtlichen Unfalldreh im Bergischen (Odenthal), wo laut Story ein Mercedes in voller Fahrt stuntmässig gegen einen Baum krachte.
Das wurde in Echt inszeniert und war soweit auch kein digitaler Shot; allerdings wurden später die darin involvierten Darsteller nachträglich im Bild ergänzt.

(Bild: Netflix / Ratpack)
Dieser Drehort (hier ein Screenshot aus dem Film) war aus guten Gründen mein persönlicher Horror-Ort,
denn dort auf diesem schicksalhaften Terrain haben wir nicht nur den Wagen, sondern auch einen unserer Roboter spektakulär geschrottet (wegen einer Drehanforderung. Thema: viele Schlaglöcher … dunkel … nasse Strasse); was eine sehr teure und zwei Wochen dauernde aufwendige Reparatur nach sich zog.
Und ziemliche Kälte, andauernde Nässe und die ganze Nacht durchgemacht bis morgens waren dann obendrein auch noch so Faktoren, die wenig halfen.
Verglichen damit war Wuppertal im tagelangen Dauerregen total supi.
(Da regnet´s übrigens fast immer. Wusste ich vorher gar nicht.)
Ein lustiges Detail: Die Basisstation mit Catering und so war dann auf einem Parkplatz auf der Rückseite eines Friedhofs, mit freier Sicht auf gefühlt hunderte creepy Grablichter.
Das hat meine Stimmung an dem Drehort nach dem Roboterschaden auch nochmal total verbessert.
The place to be.
Und ein paar Monate später gab es genau da nochmal einen Nachdreh.
Exakt dieselbe Situation.
Wie lustig; ich war total entzückt …
Unterm Strich aber war´s eine ziemlich gute Produktion; alle nett. Das ist definitiv nicht die Regel.
Der Druck war hier vor allem der Sachliche.
Dennoch lässt sich insgesamt sagen, so als Fazit zum Thema „Film“:
Die ganzen Umstände des Filmeproduzierens machen einen am Ende extrem resilient gegen jede Form von Apokalypse; ob klein oder gross: – – egal.
Das hilft auch in anderen Bereichen des Lebens enorm weiter, keine Frage. Und es produziert im Ergebnis recht starke Nerven. (Früher war ich sehr viel empfindlicher, heute nicht mehr.
Eher das genaue Gegenteil ist inzwischen der Fall; was manchmal aber auch nicht gut ist.
Na ja, die Welt ist nicht perfekt …)
Und: als Nebeneffekt erlebt man ebenso die besten Katastrophen-Geschichten, manche davon sogar einigermassen bizarr.
(Vorausgesetzt natürlich, man übersteht das alles. Klar.)
Oder man wird eben irre; – – was natürlich auch möglich ist.
Ist vermutlich alles letztendlich eine reine Typfrage.

Mal ein Foto vom Innendreh im Badezimmer.
Mit im Bild: die Stand in-Darstellerin für Mary Tölle (die Rolle im Film: Juno), die noch ein Kind war und deswegen nur wenige Stunden am Tag drehen durfte. Zum Proben und Einleuchten musste deswegen jemand anders herhalten.
Kinderdrehzeit ist immer wertvoll, das wird auch sehr genau genommen.
Gut so.

Eine Szene in der Küche wird eingerichtet. Mit im Bild rechts: Benjamin Gutsche.
Ist sein Projekt (Buch und Regie).
Da wusste er auch noch nicht, was Drehen mit Robotern bedeutet.
Wir schon.
Und jetzt weiss er´s auch …
(Vermutlich macht er ab jetzt keine Roboterfilme mehr.)
„Drehe NIE, NIEMALS NIE NICHT mit:
Kindern, Tieren und vor allem: Robotern!
Never ever!“ (Internationales Filmwissen)
Gut. Tiere haben wir dieses Mal weitestgehend vermieden.
Bis auf eine Maus; und die war auch recht bald platt.
Wortwörtlich.

Mal die beiden Cassandra-Exemplare im Studio.
Beide sehen ziemlich identisch aus; was absolut wichtig ist, wenn mal ein Bot inmitten einer Szene ausgetauscht werden muss.
(Diese Thematik begleitet mich aber schon seit Jahrzehnten durch alle Drehs und da bin ich inzwischen ganz gut drin, das auch hinzubekommen.
Ist aber nicht immer ganz einfach …)

Das hier war noch bei den Proben, Anfang Juli 2023.
(Da sehe ich noch ganz schön angezählt aus. Kam vom monatelangen Stress)
Nico fixt hier irgendwas Elektrisches, wie üblich.
(Bei Strom halte ich mich raus; ist Nicos Ding.
Ich bin mechanisch, aber nicht elektrisch.
Ich finde Strom sowieso unehrlich; man sieht immer nix.
Nico (ein Berliner), hunderte Male genau so gehört: „Maaann, Alta! Warum jeht dit wieda nich? .. Vasteh ick nich … Ick werd hier noch kirre! …“
Ich hingegen (in meiner mechanischen Welt): „Aha. Der eine Finger kommt nicht zurück, weil sich die Rückhol-Feder eben beim Crash mit der Tür ausgehängt hat. Klare Sache …“
In meiner Welt bin ich lieber.
Ich möchte nicht tauschen …)

Ein Nico mit einer Cassandra in einem anderen Studio.
Das muss noch ziemlich am Anfang der Drehs gewesen sein, denn da sieht Nico noch etwas frischer und entspannter aus.
(Immer wieder erstaunlich, was so ein Schlückchen Lösungsmittel direkt am Morgen bewirken kann …)
Die üblichen und unvermeidlichen Augenringe kamen dann natürlich später.
Hatten wir dann alle …

Den Hals konnte man übrigens auch ausfahren.
Die Scharniergelenke waren CNC-gefräst und sind hier noch nicht dunkel brüniert. Die Halsmanschette war übrigens aus ´nem Floppy-Silikon gegossen und auch extra designed, nix von der Stange.
Alle äusseren Form-Teile und alles sichtbare Design ist tatsächlich von Grund auf hergestellt (bis auf den Monitor und die Lüftungsgitter in den Hüllen).

Eine der Zangenhände.
Die Innenseite der Zangen, die Softpads, haben mich wochenlang nebenbei als Dauerbaustelle beschäftigt.
Die haben eine subtile Struktur … die man am Ende nie sieht.
Aber: weiss man ja vorher nicht.
Die ganzen Zangenhände waren immer mein Fluchtprojekt, wenn ich dem staubigen Schleifen von Grossteilen mal zeitweise entkommen wollte …